Leben und Tod – relative und absolute Wahrheit

Leben und Tod – relative und absolute Wahrheit 

Viele von uns haben Angst vor dem Tod. Du auch?

Der Grund dafür könnte sein, dass die meisten Menschen davon ausgehen, dass etwas entweder lebt oder tot ist. Anders ausgedrückt könnte man auch sagen die Menschen denken, etwas existiert oder es existiert eben nicht. 

Diese Sichtweise ist aber nur sinnvoll, wenn es um unseren Alltag geht. Sie ist wichtig für unsere Gesellschaft und die allgemeine Kommunikation. Hier werden nämlich fast ausschließlich Zeichen verwendet. Wir kommunizieren mit Hilfe von Bildern, Schriften, Zahlen, Emojis usw. Insbesondere kommunizieren wir mit Einsen und Nullen. Mit Entweder und Oder. 

Diese Sichtweise ist aber womöglich nur relativ betrachtet richtig.

Absolut gesehen bietet sich eine andere Sichtweise an:

Wenn wir in den Himmel schauen und eine große schöne Wolke sehen und dann 10 Minuten später noch einmal hinschauen und nur den blauen Himmel erblicken, dann werden viele von uns wahrscheinlich sagen, dass die Wolke verschwunden ist und nicht mehr existiert. Da es sich bei der Wolke jedoch um Wasserdampf handelt, dürfte klar sein, dass sich dieses Wasser lediglich umgewandelt hat und nunmehr in anderer Form als Dunst, Regen oder Schnee existiert. 

Die relative Wahrheit ist, die Wolke oder besser gesagt das äußere Zeichen ist verschwunden. 

Die absolute Wahrheit ist, die Wolke hat sich verwandelt.

Dieses Phänomen beobachten wir auch, wenn wir uns einen Fluss anschauen oder in eine Kerze blicken. Relativ gesehen, sieht man das Bild eines Flusses oder das einer Kerze. Absolut gesehen handelt es sich um einen Prozess. Der Fluss, den wir beobachten, ist nicht mehr derselbe wie der, den wir noch vor 2 Minuten erblickt haben da das Wasser unaufhörlich weiter fließt. Auch die Kerzenflamme ist nicht dieselbe, in die wir gerade eben noch geschaut haben. Relativ gesehen ist dort ein Zeichen, ein Fluss oder eine Kerze. Absolut gesehen ist dort der Prozess des Lebens, der zwar eine äußere Form annimmt, jedoch einem ständigen Wandel unterliegt. Alles fließt, alles ist vergänglich.

Wenn wir diese Erkenntnis auf unser Leben beziehen, so gibt es relativ gesehen Geburt und Tod und ein Leben dazwischen. Absolut gesehen haben wir jedoch nicht erst begonnen, mit der Geburt zu existieren. Wir waren bereits vorher da, zunächst als Embryo, davor als Ei,- bzw. als Samenzelle und davor in anderer Form.

Im Zen Buddhismus gibt es dazu eine alte Meditationstechnik in der du dir vorstellst, wie du ausgesehen hast, bevor deine Großmutter geboren wurde.

Auch im Laufe unseres Lebens verändern sich unser Körper und unser Geist ständig, genauso wie die Kerze oder der Fluss. Wenn du dir ein altes Foto anschaust, auf dem du 12 Jahre alt bist, könntest man sich durchaus fragen, ob diese Person auf dem Foto noch existiert. Keine einzige Zelle dieses Körpers ist dieselbe wie damals und auch der Geist der Person hat sich fast vollständig gewandelt. Das Einzige, was noch existiert von dieser Person ist ein Selbstbild. Die Vorstellung, man sei Deutscher oder Christ, Elekroingenieur oder Schalke Fan. Die Vorstellung, wir seien Wolke, Kerze oder Fluss. 

Während du dies hier liest sterben Tausende von Zellen in deinem Körper und Tausende Zellen bilden sich neu. Hört also jeweils ein kleiner Teil von uns jeden Augenblick auf zu existieren und ein anderer Teil wird geboren? Relative oder absolute Wahrheit?

Schließlich wäre dann auch der Tod nur eine weitere Transformation. 

Da in unserem Universum keine Energie verloren geht, findet auch hier lediglich eine Umwandlung statt. Die Atome ordnen sich neu und werden zu etwas anderem. Alles geht ewig weiter und auch wenn diese Umwandlung durch Geburt oder Tod schmerzhaft ist, so ist beides nur Teil des Lebensstroms.

Wir könnten uns also bewusst machen, dass die äußeren Zeichen und das Bild, das wir von uns und der Welt haben, lediglich eine relative Wahrheit darstellen. Sie sind wichtig, um zu kommunizieren und für das soziale Miteinander. Diese äußeren Zeichen und auch unser Selbstbild sind dabei wie Wolken oder wie die Flamme, die sich ständig wandeln. Wir können daran nicht festhalten und sie werden immer nur flüchtig existieren. 

Genau das versuchen viele von uns aber ständig. Festzuhalten an den äußeren Zeichen, an Bildern, Meinungen und Dingen und genau dies verursacht dann sehr viel Angst, Ärger und Traurigkeit.

Vielleicht sollten wir einfach versuchen, die relative Wahrheit, nämlich die äußeren Zeichen des Alltags, die Meinungen und Urteile und auch die Dinge die wir besitzen, nicht ganz ernst und nicht gar so wichtig zu nehmen.

Die absolute Wahrheit ist, dass wir das Leben selbst sind und dass wir einfach nur jeden Moment dieses Leben spüren und genießen könnten.

Mache wir doch einfach diesen gegenwärtigen Moment zum wunderbarsten Augenblick unseres Lebens und versuchen wir einfach, ganz lebendig zu sein! 

Wie wäre es, wenn wir unsere Zeit zunächst erst einmal dem Sein und erst dann dem Tun widmen würden?

Denn die Qualität unseres Seins bestimmt die Qualität unseres Tuns. Albert Einstein hat einmal gesagt, “es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder als wäre nichts ein Wunder, oder so als wäre alles eins, ich entscheide mich für die zweite Möglichkeit”. 

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